Lasse Pook
Monotypie.
Die Steinplatte wird mit dicker, zäher Druckfarbe eingewalzt.
Das Büttenpapier lege ich auf diese Platte.
Nun kann ich zeichnen! Auf der Rückseite. Ich zeichne mit
einem Stock. Ich bringe Kraft auf.
Ziehe Linien auf dem Papier. Schwungvoll. Abgehackt.
Furchen bleiben auf der Rückseite sichtbar. Vorne druckt sich
die Farbe ab.
Ich zeichne. Schnell. Sanft. Aggressiv. Manchmal muss ich
mich mit den Fingern abstützen, um genug Kraft aufzuwenden.
An manchen Stellen reibe ich fast das Papier durch.
Vorsichtig ziehe ich das Papier von der Druckplatte.
Lange schaue ich auf meine Spuren. Ich sehe sie spiegelverkehrt.
Jetzt eine andere Farbe. Oder mehrere Farben auf der Steinplatte.
Meine Hand macht, was sie will. Der Strich verselbstständigt sich.
Die Farbe agiert eigenständig.
Ich sehe nur die Rückseite. Ich ahne nur, was auf der anderen
Seite passiert.
Mir bleibt die Bewegung.
Ich nähere mich dem Ursprung.
Der Form. Dem Ausdruck. Der puren Präsenz. Der Spur.
Ist Teil von mir. Sind wir.
Vita
Die Vita entspricht dem Stand
zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
der Kunstbuchedition.
1990 geboren in Bielefeld/Deutschland
2010 Auslandsaufenthalt in Esteli, Nicaragua
2014 Studium im Fachbereich Malerei bei Ute Pleuger, Sophia Schama und Tilo Baumgärtel an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
2016/2017 Studienaufenthalt in Granada
2018 Gründungsmitglied und Vorstand des Vereins »Raum für Kunst Halle e.V.«; Aufbau und Eröffnung des Ausstellungsraumes »BLECH«, Am Steintor, Halle/Saale
2019 Malereiklasse Tilo Baumgärtel, Spinnerei, Leipzig; Blech im Exil 1, Ex14, Dresden
Kontakt
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